Ich armes Schwein
Warum kam ich nur auf diese Welt als ein armes Schwein
und darf nicht wie ein Hund auch an deiner Seite sein?
Wir sind „Nutztiere“, die nur zu einem Zwecke dürfen leben,
damit wir den Menschen billig Milch und Fleisch geben.
Werde ich geboren, sind meine Lebenstage schon gezählt,
weil ihr mich, mein Fleisch, zu eurem Essen habt auserwählt.
So muss leben mit anderen todgeweihten Leidensgenossen,
bis unsere sehr kurz geplante Lebenszeit ist dahin verflossen.
Unser Leben müssen verbringen wir auf harten Betonspalten
und wir können unsere Lebensgrundbedürnisse nicht entfalten.
Was würde passieren, wenn man die Menschen würde zwingen
ihr ganzen Leben im Gestank von ihren Fäkalien zu verbringen.
Ich werde das Tageslicht und die Sonne erst scheinen sehen,
wenn es zu meiner Hinrichtung, der Schlachtung, wird gehen.
Zum Schlachthof werden wir auf den Viehtransporter getrieben,
wie gerne wären wir heute in dem stinkenden Stall geblieben.
Ist jemand schmutzig, so nennt man ihn hämisch ein Schwein.
Dabei sind wir, mit Stroh und mehr Platz, von Natur aus rein.
Wir lieben es im Stroh zu liegen und darin herum zu wühlen,
um uns dabei, wie ein richtiges Schwein, „sauwohl“ zu fühlen.
Wir Schweine verbringen unsere Tage in einem engen Stall
aber nicht mit zu viel Bewegung und das auf gar keinen Fall.
Sonst verlieren wir ein bisschen von unserem Schlachtgewicht
und das will der gewinnorientierte Massentierfabrikant nicht.
Wir Schweine sind nicht, wie es manche glauben, sehr dumm
und wir fragen uns, warum geht der Mensch mit uns so um.
Gewaltsam werden wir in die Betäubungsgondel geschickt,
wo wir mit Co2-Gas werden dann sehr qualvoll erstickt.
Tausende Schweine werden hier täglich „umgebracht“
und getötet wird im Fließbandakkord, der hier gemacht.
Schreie, Schläge, Tritte und der Geruch von Gülle und Blut.
Wer hier arbeitet muss, der handelt bestimmt nicht gut.
In der Schlachtfabrik riecht es streng nach Angst und Blut,
denn was kommt, tut uns Schweinen „am Ende“ nicht gut.
Die Menschen müssen hier arbeiten im stupiden Akkord
und was passieren kann, das nenne ich geplanter Mord.
Manches Schwein die Betäubung und Entblutung überlebt,
dann bei vollem Bewusstsein in das heisse Brühbad hebt.
Diese Schweine werden im Jargon „Matrosen“ genannt,
dass passiert, wenn es keine Überwachung gibt „am Band“.
So etwas darf auch in einer Schlachtfabrik nicht passieren,
und da sollte der Betreiber doch lieber Geld investieren.
Da dieser doch lieber sein Geld vermehrt und auch zählt,
werden die Tiere auch weiterhin bis in den Tod gequält.
Wenn wir schon für euch auf den Teller enden werden,
dann gebt uns doch ein glückliches Leben hier auf Erden.
Und nicht, das wir nur im engen Stall dahin vegetieren,
damit wir uns nicht viel bewegen und Gewicht verlieren.
© Rainer Dambroth – 15.05.2021 – www.overline-poetry.de