Die Qual der Wahl
Vor der Wahl ist für den Wähler die Qual der Wahl
und nach der Wahl werden die Gewählten zur Qual.
Denn bei den Gewählten in deren Parteiengeflecht,
verliert der Wähler nach der Wahl dann sein Recht.
Die Interessen der Gewählten zählen nach der Wahl,
die Interessen der Wähler sind den Gewählten egal.
Die Wähler bei der nächsten Wahl verlieren die Lust,
sie wählen die, die am lautesten sind, nur aus Frust.
Die Wähler wählen den, der „das Beste“ verspricht,
nur was dann kommt, dass sehen sie vorher nicht.
Die Gewählten wollen für sich doch nur „das Beste“,
für den Wähler des Gewählten bleiben die „Reste“.
Was dem Wähler vor der Wahl wurde zugesagt,
wird nach der Wahl auf die nächste Wahl vertagt.
Die Gewählten retten sich dann von Wahl zu Wahl,
dann hat doch der Wähler bei der Wahl die Qual.
Es wird vorher viel versprochen und auch gelogen,
so dass sich die Tische und auch die Bänke bogen.
Wichtig ist nur, dass der Wähler auch richtig wählt,
dass ist das, was bei dem zu Wählenden nur zählt.
Sitzen die Gewählten nach der Wahl auf dem Thron,
für die Wähler, die „Untertanen“ war es das schon.
In den Medien wird über den Gewählten berichtet,
bei Veranstaltungen wird der Gewählte abgelichtet.
Als Bürgernähe wird das dem Wähler dann erklärt,
wann der Gewählte arbeitet, der Wähler nie erfährt.
Wenn der Gewählte seine „Bodenhaftung“ verliert,
ihm der Wunsch der Wähler nicht mehr interessiert.
Dem Wähler die zahlende politische Lobby fehlt,
das ist das wichtigste, was beim Gewählten zählt.
So verdient er ein „Zubrot“ doch ganz nebenbei,
dass das dem Wähler sehr ärgert, ist ihm einerlei.
Wird der zu Wählende vom Wähler nicht gewählt,
hat der nicht Gewählte jemanden, der auf ihn zählt.
Er muss viel reden, viel essen und auch viel sitzen,
aber man sieht den Gewählten nie beim Schwitzen.
Außer vor der Wahl noch den Wähler zu verlieren,
darum verspricht er vorher, ohne viel zu riskieren.
Mehr Rente, mehr Lohn und auch weniger Steuer,
aber wer soll das bezahlen, denn das wird teuer.
Alle Versprechen vor der Wahl von den Gewählten,
nach der Wahl der Gewählten nicht mehr zählten.
Die Ausreden der Gewählten zu den Versprechen,
sich schnell nach der Wahl an den Wähler rächen.
Der Gewählte wollte, die anderen Gewählten nicht,
so ist auch für den Gewählten des Wählers Verzicht.
Bei den Diäten für die Gewählten ist es kein Problem,
man entscheidet für die Gewählten, das ist bequem.
Und was lehrt in diesem Gedichte dann die Moral,
die Richtigen zu wählen, ist doch immer eine Qual.
© Rainer Dambroth – 01.10.2018 – www.overline-poetry.de